Ausgewähltes Thema: Traditionelle Techniken für die Reparatur antiker Möbel. Willkommen in unserer Werkstatt voller Holzduft, ehrlicher Werkspuren und geerbter Geschichten. Hier zeigen wir, wie alte Verbindungen, Leime, Furniere, Polster und Beschläge respektvoll instandgesetzt werden. Begleiten Sie uns, teilen Sie Fragen und abonnieren Sie, wenn Sie historische Substanz lieben und nachhaltige Reparaturen lernen möchten.

Alte Holzverbindungen neu belebt

Eine lockere Schwalbenschwanzverbindung verrät sich durch winzige Spalten und blinde Druckstellen. Wir lösen die oxidierte Leimfuge mit warmer Feuchte, keilen vorsichtig nach und setzen warmen Hautleim. So bleibt die ursprüngliche Keilwirkung erhalten, ohne frische Spuren oder überbreite Füllungen zu hinterlassen.
Zapfen, die gequetscht wurden, stabilisieren wir, indem wir die Schultern exakt nacharbeiten, brüchige Fasern konsolidieren und das Spiel minimal einstellen. Der Leimauftrag erfolgt dünn und warm, Überstand wird sofort gereinigt. Das Bauteil sitzt stramm, aber spannungsfrei, ganz wie der Erbauer es plante.
Kammleisten führen Schubkräfte elegant. Statt sie zu ersetzen, unterlegen wir lose Federn mit dünner Furnierfeder, setzen reversiblen Leim und richten die Leiste im historischen Sitz aus. Ergebnis: ein Korpus, der wieder satt schließt, ohne modernisierte Führungsschienen oder sichtbare Schrauben.
Haut- und Knochenleim quellen im Wasserbad, werden bei rund 60 Grad aktiviert und vernetzen Holzfaser zu Holzfaser. Sie altern würdevoll, sind mit Wärme lösbar und reparaturfreundlich. Wer antik restauriert, schätzt diese Ehrlichkeit, weil spätere Eingriffe möglich bleiben, statt endgültig blockiert zu werden.

Leime, die mit der Zeit arbeiten

Schellackpolitur im Ballen

Die Schellackpolitur wird im Ballen geführt: dünn, gleichmäßig, atmend. Zwischen den Gängen ruhen die Poren, Alkohol verfliegt, Tiefe entsteht. Wir teilen Mischungsverhältnisse, Ballenpflege und die Kunst, Krater zu vermeiden. Abonnieren Sie unseren Newsletter, wenn Sie solche Rezepte regelmäßig erhalten möchten.

Wachse, Öle und ihr Zusammenspiel

Wachse und Öle ergänzen die Politur. Ein weiches Bienenwachs nährt, Carnauba schützt, Leinöl belebt mattere Bereiche. Wichtig ist Zurückhaltung: Patina bleibt, Kratzer erzählen. Teilen Sie Ihre Lieblingsmischungen in den Kommentaren, damit andere Restaurationsfreunde von Ihren Erfahrungen profitieren können.

Flecken und Wasserränder historisch behandeln

Wasserflecken behandeln wir lokal mit milden Oxalsäurelösungen und neutralisieren sorgfältig. Danach folgt eine zurückhaltende Retusche, nie ein totales Überlackieren. So bewahren wir die Lebensspuren eines Möbels und geben gleichzeitig seine ursprüngliche Eleganz behutsam zurück.

Rosshaar, Afrik und Jute statt Schaumstoff

Rosshaar federt anders als Schaumstoff: federnd, lebendig, reparabel. Zusammen mit Afrik, Jutegurten und Leinen entsteht ein Sitz, der atmet. Eine Leserin aus Augsburg schrieb uns, ihr geerbter Stuhl sei nach der Neuverschnürung wieder überraschend bequem geworden, ohne ein bisschen an Charakter einzubüßen.

Schnürung und Heftung verständlich gemacht

Die Schnürung bildet das Herz des Sitzes. In klassischem Fischgratmuster verteilen wir Kräfte, heften die Kante und prüfen federndes Verhalten. Fotos und Skizzen helfen beim Nachvollziehen. Fragen? Stellen Sie sie unten – wir beantworten praxisnah, mit Tipps aus echten Werkstatttagen.

Bezug mit Gefühl für Linie und Stoff

Beim Bezug achten wir auf rapportgerechten Zuschnitt, Fadenlauf und traditionelle Keder. Der Stoff wird in Etappen gespannt, zwischendurch ausgeruht, dann final fixiert. So entstehen weiche Kanten statt harter Konturen – ein Bild, das mit antiken Linien harmonisch zusammenklingt.

Beschläge, Schlösser und kleine Metallwunder

Reinigen ohne Geschichte zu löschen

Messingbeschläge reinigen wir mit schonenden Pasten und Holzstäbchen, nicht mit aggressiven Polituren. Die dunklen Inseln der Zeit bleiben. Abschließend versiegeln wir hauchdünn mit Schellack oder Mikrokristallwachs. Teilen Sie vor-nachher-Fotos, wenn Sie ähnliche Funde am eigenen Sekretär entdeckt haben.

Schlüssel nachfertigen, Schlösser beleben

Schlüssel fertigen wir nach, indem wir den Bart aus Messing feilen und das Schloss behutsam entharzen. Oft genügt ein neuer Federstahl für den Riegel. Ein kleiner Erfolgsmoment: das erste satte Klicken, wenn ein seit Jahrzehnten stummes Schloss wieder zuverlässig schließt.

Beschläge sichern und reversibel montieren

Lockere Beschläge sichern wir mit passenden, alterschonenden Schrauben und Unterfütterungen aus altem Holz. Keine Epoxidseen, keine übergroßen Köpfe. Reversibilität bleibt oberstes Gebot, damit künftige Generationen verstehen, was wir taten – und es bei Bedarf respektvoll zurückführen können.
Zonatizen
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